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SOL FORUM* c/o DIE LINKE, Kreuzweg 7, 20099 Hamburg, Sprecherinnen Lale Murat, Leman Stehn, Sprecher Dünya Dogan, Irfan Cüre;
solforum-koo@lists.die-linke-hh.de

Das hässliche Gesicht des modernen Glaubensbekenntnisses des Kapitalismus für Mobilität und Flexibilität


Der Kapitalismus und der Imperialismus führt gegenwärtig seine Kriege zur Sicherung der Energiequellen insbesondere im Nahen Osten und weltweit fort. Millionen von Menschen in Afghanistan, Irak, Palästina, Libanon und Kurdistan erfahren durch diese Kriege unermessliches Leid. Die Lebensgrundlagen der Menschen werden zerstört.

Während im Irak etwa der US Imperialismus mit seinen Kumpanen täglich mehr als 400 zivilen Bürgern den Tod bringt, schweigen die europäischen Länder ganz voran Deutschland nicht nur, sie sind insbesondere Nutznießer dieser Kriege. Sie sind mitschuldig an dem dort täglich erfahrenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die Firmen Blohm & Voss, Krauss/Maffai/Wegmann im Hamburger Hafen schlagen aus diesen Kriegen hohe Renditen. Ein Blick auf die Produkte im Internet, verdeutlicht, mit welcher Militärtechnik auf dem letzten Stand der Technologie diese Kriege geführt werden:


Es muss ein Schwerpunkt linker lokaler Politik sein, auf diese Rüstungsproduktion, Rüstungsexport und Beteiligung an diese Kriege aufmerksam zu machen. Allein ein Ruf nach Bundeswehr raus Afghanistan, reicht nicht.

Während die so genannte Globalisierung die Freizügigkeit des Kapitals, der weltweiten Geldflüsse und der Waren durch Aufhebung von Handelsschranken, Beseitigung von Protektionismus armer Länder zugunsten subventionierter Produkte insbesondere der EU und US Konzerne gewährleistet, wird die globale Freizügigkeit des Menschen verboten und mit polizeilichen Mitteln verhindert.

Menschen haben nicht nur ein Recht, dem Armut und den existenzbedrohenden Katastrophen sich zu entziehen. Grundlage universeller Menschenrechte und nicht nur linker Politik, ist die Freiheit des Menschen an sich und hierzu gehört die globale Freizügigkeit aller Menschen, sich jederzeit nach freiem Willen dorthin sich zu begeben, wo sie wollen und sich dort niederzulassen. Die weltweite Migration auf der Suche nach Erwerbsquellen für diejenigen, die nichts haben als ihre Arbeitskraft bis zu großen Flucht- und Vertreibungsbewegungen auf Grund von Kriegen und Umweltzerstörungen, ist eines der wichtigsten Phänomene des modernen Kapitalismus.

Angesichts dieser „Freiheit“ des Kapitals, wird die Freiheit des Menschen, die Freizügigkeit an den Küsten Nord-Afrikas, an der Ägäis, sowie an der Mauer zwischen Mexiko und den USA mit polizeilich-militärischen Maßnahmen in einer in der Geschichte nicht erlebten Dimension vernichtet, die Flüchtlinge, die für ein Stück Brot sich auf den Weg gemacht haben, zum Tode verurteilt.


Die Migrantinnen und Migranten
, welche es schaffen diese Mauern und Grenzanlagen zu überwinden, werden in den Zielländern als Feinde dieser Gesellschaften, als Kriminelle und Schmarotzer gebrandmarkt. Diejenigen, welche eine Möglichkeit sehen, ein legales Leben zu führen, werden im Rahmen von Asylverfahren zum Teil jahrelang in Lagern untergebracht, durch „Residenzflicht“ der Freiheit beraubt, isoliert und ausgegrenzt, sowie täglich mit Abschiebung bedroht. Die Flüchtlinge in Katzhütte in Thüringen sind aktuell, seit wenigen Monaten in einem Kampf, auf die unmenschlichen Zustände im Asyllager, gegen die Residenzpflicht, das Gutscheinsystem und für ein Bleiberecht, auf die Situation aufmerksam zu machen. Ihre Aktivisten werden durch Polizei und Ausländerbehörde eingeschüchtert und Zwangsverlegt. Sie rufen für den 05.06. zu einer bundesweiten Demonstration vor Ort auf, zu der wir mit dem Flüchtlingsnetzwerk Carawane eine Teilnahme organisieren. Näheres unter: http://www.thevoiceforum.org/.


Viele Flüchtlinge entziehen sich dem, indem sie die „Illegalität“ bevorzugen.

Die globale Realität der Flucht und Wanderung, ist mit den geschätzten 100.000 illegal lebendem Menschen in der Stadt keine ferne, sondern eine alltägliche Realität, von der viele Branchen, wie etwa die Gastronomie und das Gaststättengewerbe, sowie auch das Reinigungsgewerbe mit den Hungerlöhnen profitieren.


Jüngst, am 13.03.2008 berichtete die Zeitung Morgenpost von der katastrophalen Situation der illegalisierten Menschen in Hamburg, deren Zahl von der LINKEN, von VER.DI und der Nordelbischen Kirche mit 100.000 geschätzt wird. Diese Menschen leben ohne jeglichen gesellschaftlichen und staatlichen Schutz in allen Bereichen. Dies sind die Gesundheitsversorgung, Bildung für Kinder, ein Leben zu Hungerlöhnen nicht selten um € 2,00 pro Stunde, kein Arbeitsschutz etc. Durch die Einführung des Schülerregisters und der Meldepflicht der Schulen, hat der CDU Senat die Möglichkeit geschaffen, dass Familien entdeckt werden konnten, was die Beendigung und damit die Abschaffung des Schulbesuchs bedeutete. Dies entspricht auch der Herangehensweise der CDU und SPD in der großen Koalition durch seinen Innenminister Schäuble in seinem „Prüfbericht Illegalität“. Kontrolle und Abschreckung, anstatt ein Handeln nachdem Gebot in Art. 1 GG, nämlich die Würde des Menschen zu schützen, was Aufgabe aller staatlichen Gewalt ist. Hier ist DIE LINKE gefordert, dies zu einem Schwerpunkt ihres Handelens zu machen: Kein Mensch ist illegal!


Die Kriminalisierung und Illegalisierung der Menschen ist das hässliche Gesicht des modernen Glaubensbekenntnisses des Kapitalismus für Mobilität und Flexibilität.


Der moderne Kapitalismus beantwortet diese von ihm ausgelöste Auflösung gesellschaftlicher Strukturen neben der Abschottung und Kriminalisierung der Flüchtlinge, mit einem menschenfeindlichen, rassistischen, bürgerlichen "Migrationsmanagement" (geläufigerer Begriff „Integrationspolitik“), welches versucht ökonomisch nutzbares Menschenmaterial zu lenken und einzugliedern, der großen Zahl von Unwillkommenen aber ein polizeilich, militärisch und juristisch aufgebautes Bollwerk entgegenstellt. Die Politik der CDU nun auch mit der GAL, ist an äußeren Makulaturen zur „Förderung der Integration“ durch „Migrationsmanagement“ orientiert und verweigert eine gleichberechtigte soziale und politische Teilhabe, sowie Chancengleichheit.

Das Angebot der Grünen, sich als politisches Modell der Kapitalinteressen als Mehrheitsbeschafferin zu fungieren, ist neben neoliberaler Politik der Fortführung von Privatisierung und Abschaffung der Sozialsysteme, im Rahmen dieser globalen Dimension zu sehen.


Globales Denken und vor Ort Handeln bedeutet neoliberale Politik verhindern, sich gegen Krieg, Zerstörung, gegen die Beteiligung hieran durch deutsche Politik und Wirtschaft sich einzusetzen, die Mauern um Europa für die Freizügigkeit der Flüchtlinge niederzureißen, ein Bleiberecht allen Flüchtlingen zu gewähren und allen eine politische und soziale Teilhabe zu sichern.

Ein gesetzlicher Mindestlohn in Deutschland, ohne Legalisierung der ca. 1,2 Millionen illegalisierten Menschen durch ein Bleiberecht einzubeziehen, schafft kein Mindestlohn in Deutschland.http://www.thevoiceforum.org/


Erklärung des SOL FORUM anlässlich 1. Landesparteitag DIE LINKEN in Hamburg am 17./18.05.2008, sowie des 1. Bundesarteitage DIE LINKE in Cottbus am 24./25.05.2008

*Das SOL FORUM ist ein Forum türkischsprachiger Sozialistinnen und Sozialisten in Hamburg

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