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Knast-o-mat in Hamburch


Es wird eng für Wolfgang Poggendorf – könnte man meinen, wenn man heute am 11.6.08 das Hamburger Anbendblatt oder DIE WELT liest: Anklageerhebung wegen des Verdachts der Untreue – 178 000 Euro Spendengelder soll er auf sein Konto verschoben haben. Wie bitte? Ist der wirklich so blöd?

Nein, das Gegenteil ist wahr: Wolfgang Poggendorf ist ein grundehrlicher Mensch, beseelt vom Gedanken des feinsinnigen Tierschutzes, uneigennützig, bescheiden und wahnsinnig beliebt – jedenfalls bei denen , die ihn wirklich kennen.

Jahrzehntelang hat Wolfgang Poggendorf die „Geschicke des Tierschutzes“ in Hamburg gelenkt, er war ständig in den Medien präsent, ein gefragter Mann, wenn es um „Kampfhunde“ ging. Der Fernsehsender Hamburg 1 hatte ihn als Dauergast – und er konnte reden: druckreif, hochdeutsch, sehr schnell, sehr laut und überzeugend.

Die „Sache mit den Kampfhunden“ – die war „seine Sache“. Er wusste Bescheid und redete Tacheles über fiese Bestien und natürlich über Hunde überhaupt und ganz allgemein: Hundehaltung in der Stadt? Wolfgang Poggendorfs Meinung hierzu: Hunde gehören nicht in die Stadt, jedenfalls nur ganz wenige, schon gar nicht große Hunde. Die kacken ja nur die Wege voll und machen vielen Mitmenschen Angst. Und das fanden natürlich die politischen Strippenzieher der Stadt genau richtig, jawoll: Voran die CDU mit ihrem „Tierschutzpolitischen Sprecher“. Solche Tierschutzpolitischen Sprecher gab es dann auch sofort in der SPD und bei den Grünen. Die Jungs wussten, wie man Wahlen entscheidend beeinflusst: Mit der Angst der Bürger vor großen Hunden. In der Psychatrie kennt man das „Baskerville-Syndrom“. Und die Kenntnis darüber wurde in Hamburg seit dem Jahr 2000 so richtig genutzt:

Angst schüren und mannhafte Ansichten in den Medien verbreiten: Kinder schützen. Alte schützen. Überhaupt: Schützt Hamburg vor wilden Bestien. Ja , aber wie denn? Wolfgang Poggendorf stand bereit, zusammen mit seinen neuen Freunden aus dem Rathaus und der Bürgerschaft aufzuräumen: „ Wetten dass ich mit dem Hundeproblem in Hamburg fertig werde?“ pflegte er zu sagen, und er hatte – wie immer - recht: Er schaffte es - er allein schaffte es, Hamburg von einer großen Zahl beschlagnahmter Hunde zu befreien. Und er hatte seine Methoden um sie dann „verschwinden“ zu lassen. Er zauberte sie einfach weg.

Und die Wahlen in Hamburg? Die mächtigen von Gott eingesetzten Machthaber konnten weiterhin ihre Macht ausüben, ungebremst zum Wohle der Stadt Hamburg.

Der Dank der Stadt war öffentlich: Medaillenverleigung im Rathaus für Wolfgang Poggendorf und seine Entourage. Nur armselige Neidhammel versuchten ihm in die Waden zu beissen: Zusammen mit seinen neuen Freuden aus der Hamburger Politik stand er unangefochten ein für das neue Recht und vor allem für Ordnung im Tierschutz. Eine deutsche Eiche, ein Mannsbild im schönsten Sinne, ehrlich, kernig, deutsch und – laut.

Und nun das mit dem angeblich veruntreuten Geld. Das ist doch geradezu lächerlich, es sind peanuts im Vergleich zu dem, was Wolfgang Poggendorf für die Stadt getan hat. Und die Erbschaften, die seinem Tierschutzverein vermacht worden sind – da hatte er doch das Recht, sich ordentlich was abzuschneiden, so für die private Schatulle, das machen doch alle, oder?

Wir sollten Wolfgang Poggendorf nicht verurteilen. Nicht wegen der paar Moneten, die da irgendwie bei ihm gelandet sind, wir sollten ihm dankbar sein, dass er für eine politische Stabilität zum Wohle Hamburgs mitverantwortlich ist: Die CDU hat die Macht auch weiterhin, Hamburg baut auf, Hamburg ist reich, Hamburg ist ganz toll: Immer mehr Menschen haben Arbeit und Luxus breitet sich aus: Junge Leute fahren teure Autos, kaufen teure Immobilien und essen teures Essen in Edelrestaurants. Das ist es, worauf es ankommt.

Dirk Schrader, Hamburg

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