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Chirurgie der Kehlkopferkrankungen brachycephaler Hunde


Der Mops, die Französische Bulldogge und andere Kleinhunde leiden ja bekanntlich sehr oft an den zuchtbedingten anatomischen Veränderungen ihrer Atemwege: ein zu langes Gaumensegel ist leicht zu kürzen. Choanenstenosen und Ventilnasen sind auch ohne Schwierigkeiten mit dem Laser zu beseitigen. In manchen Fällen ist der Atemnot der kleinen Kerlchen aber nicht ohne weitere Maßnahme beizukommen: Sie zeigen als Folge der ständigen Atemnot und des damit verbundenen Fehldruckes im Kehlkopfbereich eine ausgeprägte Schwäche der Kehlkopfknorpel (Kehlkopfhypotrophie): Beim Einatmen sinken Knorpelteile so zusammen, dass eine zusätzliche Luftnot entsteht, immer schlimmer, immer schneller. Die „Geräuschkulisse“ wird erbarmungswürdig.

Die gängigen chirurgischen Methoden, diesem Elend Einhalt zu gebieten, ist die orale Chirurgie (durch den geöffneten Fang) oder die Chirurgie (durch die Halshaut) von außen. Bruce Christie, Universität Melbourne, beschreibt letztere Methode in www.kritische-tiermedizin.de anschaulich in der Datei Neue chirurgische Methoden. Eine geniale Sache, die allerdings bester Kenntnisse der Funktion und der Anatomie des Kehlkopfes bedarf. So wird die Laryngeale Paralyse, (Kehlkopflähmung) durch eine sorgfältige Zuggurtung der Kehlkopfknorpel beseitigt. Sie ist auch anwendbar bei der bei brachycephalen Rassen nicht selten vorkommenden lanrygealen Hypotrophie (Unterentwicklung des Kehlkopfes). Der orale Zugang ist chirurgisch deutlich einfacher, jedoch mit hohen Risiken verbunden. Der Chirurg muss genau festlegen, welche Knorpelteile er wegschneiden darf. Entweder er schneidet (weil er ängstlich ist) zu wenig weg, dann nützt der Eingriff nichts – oder er schneidet zu viel Knorpel weg, dann ist die Folge eine permanente Auslösung von Hustenreiz durch in die Luftröhre gelangte Nahrungsmittel oder Wasser bis hin zur Aspirationspneumonie (Lungenentzündung durch Fremdkörper).

Bei der Kehlkopfhypotrophie der brachycephalen Rassen haben wir uns vor Jahren für den oralen Zugang entschieden und trotzen der Gefahr des Verblutens mit einer Art „Elektroschere“, einer Schere, die nicht nur schneidet, sondern durch gleichzeitigen Stromfluss (Ver-)Blutungen unmöglich macht. Alternativ kann die Laserchirurgie zur Anwendung kommen. Diese findet jedoch eher Anwendung bei Tumoren der Stimmbänder.

Wir haben keine Wahl: Die sich steigernde Luftnot der betroffenen brachycephalen Hunde gebietet konsequentes Handeln: Die Ergebnisse sind ermutigend, denn wir konnten bis heute jedem Patienten ein normales Atmen ohne Komplikationen ermöglichen.

Die tierärztlichen Kosten sind zudem nicht höher als die für die Kürzung des Gaumensegels und die Beseitigung der Ventilnasen.

Tierärztliches Institut für angewandte Kleintiermedizin
Tierärztliche Gemeinschaft für ambulante und klinische Therapien
Dirk Schrader I dr. Steven-F. Schrader I dr. Ifat Meshulam I Rudolf-Philipp Schrader I dr. Itamar Tsur
-Tierärzte-

www.tieraerzte-hamburg.com


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