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Für menschlichen Anstand und Vernunft


Der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. ist seit Monaten den Redakteuren Hamburger Zeitungen viele Zeilen wert. Sie verdächtigen seinen Vorsitzenden unredlicher Machenschaften, also strafbarer Handlungen. Viele Politiker der Freien und Hansestadt haben sich lautstark von ihm in diesen Medien distanziert.

Meine Beziehung zum Hamburger Tierschutzverein war seit den Jahren, als Otto Kertscher den Vorsitz innehatte, freundschaftlich, mein tierärztlicher Non-profit-Einsatz für den Tierschutz selbstverständlich.

Irgendwann wurde mir jedoch bewusst, dass dort etwas „ablief“, was mit den Erkenntnissen der Wissenschaft – geschweige denn mit tierärztlichen berufsethischen Einsichten - nicht in Einklang zu bringen war: Die Verurteilung von Hunden wie Sugar, Chico und vielen anderen als „gefährliche Bestien“ mit allen unsäglichen Folgen für diese Lebewesen. Pseudowissenschaftlicher Unsinn wurde vielen zum Verhängnis.

Die Medien veröffentlichten lustvoll ein Konfliktpotential, was in seiner Dimension beispiellos ist. War der Hamburger Tierschutzverein „zu einer Tötungsanlage für politisch ungewollte Hunde verkommen“? Das Amtsgericht Hamburg verbot mir Derartiges zu verlautbaren.

In meiner Empörung über die in den Medien dargestellte Verunglimpfung der Hunde Sugar, Chico und anderen Tieren, öffnete ich die Waffenkammer kriegerischer Instinkte: Der Vorsitzende des HTV als Synonym für einen der übelsten Nazi-Verbrecher?

Die Bundesrepublik Deutschland der Nachkriegszeit lässt eine derartige Überzeichnung nicht zu.

Die Bundesrepublik Deutschland lässt aber zu, dass Unrechtsdenken von karriereorientierten Politikern Gesetzeskraft erlangen kann. Sie lässt zu, dass Hundebesitzer in Hamburg unsäglichen Repressionen ausgeliefert werden, tierschutzwidrig und gegen jede menschliche Vernunft.

Wen kümmert das? Der Berufsstand der Tierärztinnen und Tierärzte schweigt. In den Medien ist darüber nichts zu erfahren. Es interessiert also offensichtlich niemanden.

Inzwischen hat zu meinem Bedauern der Tierschutzgedanke in Hamburg weiterhin erheblichen Schaden erfahren. Kaum jemand ist noch bereit, etwas für den Tierschutz zu spenden: „Nein Danke“ ist überall zu hören.

Ich habe deshalb beschlossen, dem Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. eine Spende von 1000.- € zu überweisen und die persönlichen Auseinandersetzungen mit seinem Vorsitzenden zu beenden. Dabei wünsche ich mir, dass der Tierschutzgedanke in Hamburg künftig nicht mehr von politischem Kalkül überlagert oder gar verdeckt werden kann. Dazu gehört auch der Wunsch nach einer demokratischen Neuorientierung in diesem Tierschutzverein. Die tierärztlichen Leistungen unserer Praxis stehen allen Hamburger Tierschutzvereinen auf Non-profit-Basis uneingeschränkt zur Verfügung.

Dirk Schrader, Hamburg

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